Kuba 4

10.2.
Nur ein Held geht aufs Feld…

… steht auf dem T-Shirt eines Jungen, der mit seinen Eltern in den überfüllten Bus Richtung Zentrum steigt, und darunter: Landwirt. Erwartungsfroh klammert sich die Familie an Haltegriffe, während daneben einige Einheimische im Stehen schlafen.
An einer Bushaltestelle bietet jemand Erdnüsse in zusammengerollten Papierhülsen an. Ich halte einen 3 CUP-Schein (Moneta National, ca. 12 Cent) aus dem Fenster und kriege dafür 3x Erdnüsse. Schön salzig, prima bei der Hitze.

Am Strand sehr windig.

Von der Brandung in Form gebracht.

 

9.2.
Auf dem Trockenen

Sehr heiss. Kein Leitungswasser. Der Tank auf dem Dach soll leer sein. Es wird was getan: Rohr führt durch offene Haustür, seit Stunden Geklopfe und Gehämmere. Man klebt lethargisch vor sich hin und muss wohl klebrig essen gehen.

Morgens zu Fuss Richtung Süden. Abseits der grossen Strassen eine Reihe einstöckiger Häuserblocks.

Da muss man genauer hingucken, ein Studebaker. Ich weiss gar nicht, woher ich als Automobilignorantin das Wort überhaupt kenne, wohl aus alten amerikanischen Filmen. Die vielen nach der Revolution zurückgelassenen Amischlitten scheinen hier immer noch in besten Händen zu sein, inzwischen oft wohl nicht mehr aus Not wie die Jahrzehnte zuvor, sondern als touristische Einnahmequelle.

Nach langen staubigheissen Wegen plötzlich eine alte Stadt(?)mauer mit daran entlangführendem dicken Rohr und niedriger Untertunnelung. Vielleicht rekonstruiere ich mal, wo ungefähr das war und warum … vielleicht aber auch nicht.

Eine vielspurige stark befahrene Schnellstrasse dahinschleichen bei erbarmungslos knallender Sonne bis zu einem weithin sichtbaren aber verschlossenen Stadion. Jawoll, das haben wir uns erlaufen! Muss aber nicht nochmal sein. Bus ins Zentrum.

In der Nähe vom zentralen Busbahnhof Suche nach Kabeln, Altmetall und wer weiss was sonst noch. Jährlich sollen ca. 1000 Häuser in Havanna einstürzen, so steht es in einem Reiseführer – das wären also mehrere pro Tag.

Nach der Tageshitze ist es immer am schönsten.

Obst und Gemüse bekommt man auf der Strasse und in Markthallen. Manchmal sind nur noch mickrige Reste zu finden.

Man kann in Moneta national zahlen, und obwohl uns sicher viel mehr abgeknöpft wird als den Einheimischen, ist es immer noch sehr billig.

 

 

Kuba 2

5.2.
Rumba

Sonntag ist und heiss und in der Callejon de Hamel ab mittags Rumbamusik. Es wird afrokubanisch aufgespielt. Das Fernsehen ist auch da und interviewt den Künstler Salvador Gonzáles. Der ist Santeria-Anhänger. Ich lerne, das ist eine religiöse Mischform afrikanischer Götterkulte durchsetzt mit anderen kubanischen kulturellen Einflüssen. Der interviewte Künstler hat jahrelang die gesamte Häuserzeile mit Graffitis in Form von afrokubanischen Symbolen bemalt und grosse totemartige Skulpturen gestaltet.

Die angesagte Trommelmusik hat noch nicht begonnen, aber die Gasse ist schon dicht gefüllt mit erwartungsvollen Menschen, Einheimischen und Touristen.

An die Hauswand gedrängt bleibe ich stehen, ganz guter Platz hier zum Beobachten, die Musik kann ich ja hören. Die kleine Niña hinter der verriegelten Gittertür interessiert sich für mein Armband, holt einen Ball, zeigt ihre Ohrringe und albert herum.

Ihre Grossmutter vermeidet Blickkontakt, mag aber den angebotenen Fishermans Friend-Bonbon.

Bemalte Mauer.

Symbolhaltige Hausbemalung.

Mehr…

… und mehr…

… und mehr Bemalung.

5.2.
Hinterm Bahnhof…


… ein stark abgesichertes Elektrizitätswerk, auf der anderen Strassenseite Wohnhäuser.

 

4.2.
Internet auf Kuba

Auf öffentlichen Plätzen, vor Häusern, in Schlangen – überall sieht man Habaneros, die auf ihre Handys gucken, manche winken sich zu, freuen sich über offensichtlich zustandegekommende Verbindungen – so wie überall in den Anfangszeiten des mobilen Netzes. Seit ungefähr Weihnachten gibt es das Internet-Pilotprojekt für Privathaushalte, 1Std. für umgerechnet 1,40 €, zunächst nur in Havanna, habe ich gelesen.
Wir zahlen im nahegelegenen Saratoga-Hotel ca. 4€ für 1/4 Std, entspanntes Surfen unmöglich. Im Havanna Libre Hotel kostet die Stunde 5€.
Jemand, der letztes Jahr hier war, hat den Tipp gegeben, dass auf grossem Platz beim Theater freies Wlan sein soll. Der grosse Platz ist tatsächlich sehr voll mit Leuten jeden Alters, die auf ihr Display starren und es gibt hier sehr viele Wlans – aber kein offenes. „Pssst, Wlan?“ fragt jemand. Reflexartig schütteln wir den Kopf, weil hier dauernd jemand was anbietet. Hm, das nächste Mal frage ich nach dem Preis.

Angefixt…

… wie in anderen Teilen der Welt.

Mit dem Bus zum Playa del Este. Bei Bewölkung gut auszuhalten. Enthusiastische Sportler aus aller Welt.

Angeschwemmt. – Paradies für Schnorchler und Taucher.

Nachmittags warmer Nieselregen.

Abends durch ein neues Viertel, wohnen hier Wohlhabendere?

Strassenszene.

 

3.2.
Früh aufstehen…

… scheint zur neuen Gewohnheit zu werden, meist ist noch im Dunkeln die erste Unternehmung angesagt. Wir versuchen Touren aus dem Buch „Havanna – ein Reisebegleiter“ abzulaufen und direkt vor Ort nach- und vorzulesen. Aber das klappt nicht, ich kann mich nicht konzentrieren, zu viel ist los und ich muss dauernd Fotos machen.

Sehr früher Morgen.

Teile der Innenstadt dienen dem Weltkulturerbe und den Touristen, wirken schick und leblos. Die früheren Bewohner wurden in Trabantenstädte umgesiedelt.

Daneben Zerfall und Abriss. Arbeitsbrigaden bei morgendlicher Besprechung, neue Rohre werden gelegt.

Besonders fröhlicher Kubaner.

Zwischen Festungsbollwerken und Fähre: Flugzeugtrümmer abgeschossener amerikanischer Flieger.

Das Che Guevara-Museum übrigens nicht zu empfehlen, uninformative kitschige Verherrlichung, teuer. Wir sind die einzigen Besucher, vier Museumsfrauen begleiten uns auf Schritt und Tritt.
Vor dem Übersetzen mit der schrottreifen Fähre weist jemand vom Militär mit blutunterlaufenden Augen uns an, die Taschen zur Kontrolle auf den Tisch zu stellen. Sein Kollege guckt kurz rein, lächelt mich fast entschuldigend an.

Strassenszene.