Wachhunde, Feier und Senioren

An der Ostsee jammerten alle übers Wetter, nachts bis 6ºC runter.

Es wurde eine Silberhochzeit gefeiert und sich Gedanken darüber gemacht, wie man sich so im Vergleich mit anderen gehalten hat.

Besuch am Ende der Welt mit Swimmingpool.

Anschliessend ins Weserbergland zu den Eltern. Die haben inzwischen ihr Haus verkauft, weshalb wir bei meiner alten Freundin Unterkunft hatten. Die Wachhunde dort erfüllten ihre Pflicht vorbildlich. Und sie bissen nicht. Frühstück mit Blick auf Garten, abends Blutwurzschnaps, Mädchenbier und Dracula.
Im nahen Seniorendomizil traf sich die Großfamilie. Schön, Neffen und Nichte wiederzusehen. Kein Schwesternstreit diesmal. An einem Abend kam es dazu, dass der Vater die gesamte Glocke von Schiller vorlas, und weil der alte Lehrer dabei so gut in Schwung kam, brachte er sie trotz allgemeiner Abschlaffung bis zum Ende.

M. hält einfach drauf.

Die einsame kranke Tante in Hannover wurde auch noch besucht. Sie will unbedingt in ihrer Wohnung bleiben. Inzwischen wurde allgemein aufgegeben, über Alternativen mit ihr zu sprechen.

Wenn man dann nach einer heissen Woche zurück kommt, ist die Ernte gross.

Hochzeit und Hoffnung

Hochzeit an der Ostsee. 6stündige Zugfahrt hoch, dann direkt in die Feier reingesprungen – leider nicht wirklich, ich stand ziemlich neben mir. Die Volkslieder der trink- und spielfreudigen dänischen Kapelle, das fröhliche Einheitsbrei-Gedudel machte mich, die ich besten Willens mitfeiern wollte, kribblig und nervös. Als Manfred erzählte, wie er mal eine deutsch-dänische Hochzeit miterlebt hatte, wo es ununterbrochen ganz ähnliche Musik gab, die aber immer lauter, aggressiver und schneller wurde und in Schlägerei endete, musste ich grinsen: genau das war mein Gefühl – ich könnte mich prügeln!
Das Brautpaar war natürlich aufgeregt, wollte nichts als ein schönes Fest und empfing uns herzlich. Obendrein hatten sie den ganzen Sommer damit zugebracht, ihre Scheune völlig neu zu bauen. Wir hatten das Loch der abgebrochenen alten Scheune gesehen und staunten jetzt über die Leistung, die sie vollbracht hatten.

Praktisch: motorisierter Flaschenzug (oben rechts).

Am nächsten Tag bei schönstem Wetter liefen wir zu Fuß, wir liefen und liefen – endlos liefen wir.

An dieser Windmühle kamen wir vorbei, „Hoffnung“ steht darauf.

Auf einem Friedhof direkt am Abhang zur Ostsee las ich auf einem Grabstein vom Abenteuer eines 15jährigen, der um 1850 zwischen Afrika und Australien von „einer Windfee“ ins Meer gefegt wurde.

Unten am Meer.

In den Stein gezoomt.

Abends gab es Filmpremiere in der neuen Scheune mit Miss Marples „16.50 ab Paddington“ – mindestens 5mal schon gesehen, aber genau das richtige zum Abschluss dieses Wochenendes. Mit Beamer an die Wand geworfen in Kinoqualität – toll! Ein schöner Tag.
Nur das Brautpaar war fix und fertig.