Brunnen, Engel, Spiegelhalle

Im Konstanzer Münster die 200 Stufen hoch zur Zwischenplattform, grandios der Ausblick über Stadt, See, Berge. Als ich die Wendeltreppe zur Spitze erklimmen will, schnell noch ein Foto von der Glocke im Turm, da plötzlich ein langes pfeifendes Sausen, dann schlägt die Glocke los, alles dröhnt, vibriert … Katastrophenalarm, Jüngstes Gericht? Versuch, tief und gleichmässig zu atmen, eine Hand klammert sich ans Geländer, die andere stopft Kamera in Tasche, mit zittrigen Beinen umgekehrt, zurück auf die stabile Plattform.
Blöd, immer das gleiche Problem in engen Höhen und Tiefen. Müsste doch mal zu überwinden sein.

Die Engel im Münster blasen zum Jüngsten Gericht.

Ein ganz schönes Ladendetail.

Am Kaiserbrunnen.

Der Laubebrunnen ist großartig mit seinen alles zeigenden und nichts beschönigenden lustvollen Gestalten, die jede Menge Platz für eigene Gedanken und Interpretationen bieten.

Mann im Bad.

Noch ein Mann.

Schwein-Mann.

Abends in der Spiegelhalle. Der Boden besteht aus Spiegeln, aber das ist die Dekoration für Maria Stuart, das Gebäude wurde zur Erinnerung an einen Juden namens Spiegel benannt, lerne ich.

Der Spiegelboden.

Bürgertröpfle

Das kann man jetzt wieder trinken, eine Zeitlang war es zu trocken, kommentiert die Wirtin die Bestellung.
Am Haus steht die Jahreszahl 1420, aber in der Weinstube selbst deutet nichts auf das hohe Alter – immerhin steht in einer dunklen Ecke eine Art hölzerner Säulenbalken mit eingeschnitzem 1688, alt sieht er aus, tatsächlich.

Von Berlin nach Konstanz, einmal längs durch die Republik mit dem Zug. In der Rheinebene blühen Mandelbäumchen, im Schwarzwald noch richtig hoher Schnee.

Dach mit Schnee.

Uralt scheint die ganze Stadt, die Häuser heißen Zur roten Fahne, Zum Seitensprung, Zum Safran, weissen Schlüssel, blauen Sattel, schwarzen Rössle… . Der erste Weg zum Bodensee, am Ende des Stegs eine riesenhafte halbnackte langsam sich drehende weibliche Statue mit zwergähnlichen Gestalten in den Händen.

Erschaffen wurde das Monument Imperia in den 1990ern vom Bildhauer Peter Lenk.

Kreuz und quer durch die engen Gassen: hier weilte Goethe, Graf Zeppelin Sohn der Stadt, Jahreszahlen ab 1200. Zur Schweizer Grenze, einmal kurz rüber, aber schon dunkel und Hunger, deshalb gleich wieder zurück. „Haben Sie was zu verzollen?“ fragt der Schweizer, „darf ich in die Tüte gucken?“ Muss er wohl dürfen, ein Paar Schuhe und ein Regenschirm, auf deutscher Seite gekauft.

Hausdetail aus der Zeit deutscher Kolonien.