Schlafäpfel und Essigbäume

Eigentlich ist Pflaumenernte angesagt, ich schlage mich mit Stock und Eimer bewaffnet durchs Brennesseldickicht am oberen Abhang. Selten genug bin ich hier, jetzt traue ich meinen Augen kaum: Ein halbes Dutzend Essigbäume stehen hinterm Topinamburwald, manche bereits übermannshoch, prächtig breiten sie ihre gefiederten Blätter aus. Wahrscheinlich waren sie schon letztes Jahr hier, nur wusste ich da noch nicht, was das ist. Erst als uns neulich jemand einen schenken wollte, las ich vorher nach und winkte dann ab: in Gartenforen wird wegen starker Vermehrung durch flachwurzelnde Triebe vor ihnen gewarnt, ausserdem werden sie mindestens 5 Meter hoch. Sie sind vom Nachbarn zu uns rübergewurzelt. Bei ihm steht nur ein einziger mittelprächtiger Essigbaum, aber bei uns am steinig-kargen Hang fühlen sie sich wohl. Fühlten. Sind jetzt alle abgesäbelt und kommen ins Herbstfeuer. Allerdings blöd, dass man sie in Zukunft dauernd absäbeln muss.

Beim Essigbaumgemetzel finde ich an den Wildrosen Rosengallen, auch Schlafapfel genannt.


Rosengallen, wucherartige Auswüchse an Rosen.

Ich nehme eine mit und finde darüber erstmal einen interessanten Artikel im Tagesspiegel. So vorbereitet auf die Larve der gemeinen Rosengallwespe wird das Teil aufgeschnitten.


In diesem ziemlich grossen Schlafapfel hausen schätzungsweise 20 Larven. Sie sehen alle gleich aus. Parasitäre Larven wie die der im Artikel beschriebenen Räuberischen Rosenerzwespe und Schwarzen Rosengallwespe fand ich nicht, habe allerdings auch nicht den Larvenkennerblick.