Großer Familien-Sommerbesuch in der Seniorenresidenz. Die Mutter gerade von zweiter OP dieses Jahr zurück. Strahlend begrüsste uns die kleine weisshaarige Frau vom Sessel aus. Ich stutzte, dann fiel mir ein, ach ja, das Opiat. Jede Bewegung eine Qual, am Tisch sitzen nur kurz, lieber wieder ganz ins Bett, wo sind die Schmerzmittel. Nun wurde ein Pflegedienst eingerichtet, der täglich zum Waschen und Anziehen kommt. Der 90jährige Vater ruhig, gefasst, müde, eigentlich wie immer. Älter werden ist nichts für Feiglinge, sagt er gern nach Fuchsberger. Ich glaube, die große Familienrunde genossen beide.
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Ohne Sonnenstunden
Man hat sich daran gewöhnt, Weihnachten in Elterns Seniorenresidenz zu verbringen, es war nun schon das vierte Mal. Kriegserinnerungen, aktuelle Politik, der kleine Lord, am Schal häkeln. Das weihnachtliche Geflöte macht mir mit fortgeschrittenem Alter erstaunlicherweise immer mehr Spass. Textlich sinnfrei, akkustisch schräg, aber gemeinsames Selbermach und Tradition wie die Teppichstolperarie zu Silvester. Über Mutter lieber schweigen.
Weihnachtsnachtrag
Doch noch zu diesjährigem Lebenszeichen aufgerafft. Diese Wochen wie schwache Betäubung. Guten Rutsch mir selbst.
Voll
Wachhunde, Feier und Senioren
Anschliessend ins Weserbergland zu den Eltern. Die haben inzwischen ihr Haus verkauft, weshalb wir bei meiner alten Freundin Unterkunft hatten. Die Wachhunde dort erfüllten ihre Pflicht vorbildlich. Und sie bissen nicht. Frühstück mit Blick auf Garten, abends Blutwurzschnaps, Mädchenbier und Dracula.
Im nahen Seniorendomizil traf sich die Großfamilie. Schön, Neffen und Nichte wiederzusehen. Kein Schwesternstreit diesmal. An einem Abend kam es dazu, dass der Vater die gesamte Glocke von Schiller vorlas, und weil der alte Lehrer dabei so gut in Schwung kam, brachte er sie trotz allgemeiner Abschlaffung bis zum Ende.