Beinwellsalbe

Dunkle kalte Zeit ist Wurzelausgrabzeit. Beinwellwurzel, schwarz, lang und verschlungen. Bein von mhd. für Knochen, well von mhd. wallen = zuwachsen, heilen, sprechender Name. Allantoin heißt der heilende Wirkstoff dieser Pflanze, er beschleunigt den Zellaufbau, hilft, Wunden schneller zu verschließen. Wir wollen Heilsalbe herstellen.

Zuerst 300 g Wurzeln schälen. Nach Entfernung der schwarzen Haut fassen sie sich schleimig an. Die dunklen kleingeschnittenen Teile haben schon eine Woche in Olivenöl gelegen, das heißt, ein großer Teil der Wirkstoffe wurde vom Olivenöl bereits ausgezogen.

Weil das Olivenöl für die Menge, die wir herstellen wollen, nicht ausreicht, kommt noch selbstgemachtes Johanniskrautöl von Chr. dazu. Schöne rötliche Farbe. Ölmenge gesamt: 450 ml.

Kleingeschnittene Beinwellwurzeln rein und auf 70 Grad erwärmen, um Keime abzutöten. Nicht höher, weil das Allantoin sonst seine Kraft verlieren würde. Eine Stunde ziehen lassen. Weinchen genehmigen.

Öl abfiltern, 75 g Lanolin und 75 g Bienenwachs zugeben, unter Rühren langsam erhitzen, bis alles geschmolzen ist. Je 30 Tropfen ätherisches Lavendelöl und Wintergrünöl dazu. Dann geduldig rühren, bis die Masse auf Handwärme (37 Grad) abgekühlt ist.

In Schraubgläschen füllen, erstarren lassen, fertig.

Beinwell

Umgekippter Beinwell wegen Wind und Trockenheit, dünn und unschön. Wird abgeschnitten.

Beinwell kleinschneiden, in grossen Bottich voll mit letztem Regenwasser. Nach zwei heissen Tagen brodelt es und riecht auch schon etwas. Später bisschen ins Giesswasser für Pflanzenstärkung, besonders für die 44 Tomatenpflanzen.

Immer noch viel Kraut übrig. Trocknen, später so klein wie möglich stossen. Kann man sicher für allerlei gebrauchen, ich muss mich noch kundig machen.

Nachbar reicht riesige Dahlienknollen übern Zaun. Huch, wohin jetzt noch damit? Längere Gartenbegehung auf der Suche nach freien Plätzchen, schliesslich in der Wiese neue geschaffen.

Schöne Farbkombi.

Immer wieder faszinierend, den Ameisen zuzugucken. Zum Beispiel, wie schnell sie ihre Eier in Sicherheit bringen.

Mehr über Beinwell

Ausprobiert: Blätter als Gemüse wie Spinat gekocht, mit Zwiebeln, Tomaten, etwas Olivenöl – für den Gourmet!

Aus alten Büchern zusammengelesen:
Heilkräftig ist die Wurzel, die tief in den Boden reicht. Hat man einmal Beinwell (Symphytum officinale) gepflanzt, hat man ihn immer. Die Wurzel enthält Allantoin, dadurch werden Wunden schneller geheilt. Man gräbt sie am besten im Herbst oder Frühling aus. Da sie dick und fleischig ist, wird sie zum Trocknen aufgeschnitten.
Anwendung als Breiumschlag: 2-4 Esslöffel getrocknete pulverisierte Wurzel mit wenig heißem Wasser zu Brei verrühren, auf Tuch streichen und die Wunde damit bedecken. Alle 2-4- Stunden den Umschlag erneuern.
Beinwellsalbe: Feingeschnittene frische Wurzeln in Schweinefett auslassen. Heiß durch ein Tuch seihen und gut auspressen. Diese Salbe hält etwa ein Jahr.
Beinwellwein: Etwa 5 Beinwellwurzeln in 1 Liter Weißwein 5-6 Wochen lang ansetzen.

Mattioli (1594) schreibt, dass Beinwellblätter ums Bett ausgelegt Wanzen und Flöhe in den rauen haarigen Blättern fangen.

Bei Leonhart Fuchs steht:
Die wurtzel geseubert in wein oder wasser gesotten und getruncken / ist nützlich denen so blut ausspeien / un inwendig gebrochen seind. Sie ist auch trefflich gut zu allen wunden / dann sie seer heylsam ist. Ein pflaster darauß gemacht und über die frischen wunden gelegt / hefftet dieselbigen zusamen. Wann sie bey fleisch gesotten würt / wachsen die stück wiederumb zusammen / wie Dioscorides schreibt. Dise wurtzel mit Creutzwurtz bletter zerstossen und übergelegt / leschet die hitz des affters. Die wurtzel in wein gesotten / reinigt die brust und lungen von dem eyter. Dise wurtzel zerstossen un übergelegt / heylet die brüch. In summa / Walwurtz ist nützlich zu allerley wunden und beinbrüchen / darumb sie bei den wundärtzten in großen ehren sol gehalten werden.

Und hier noch dazu das Bild aus dem Kräuterbuch von 1543

Beinwell…

… wächst hier dieses Jahr dank des feuchten Wetters besonders gut. Symphythum officinale ist ein vielseitiges Heilkraut:
– seine Wurzel fördert Wund- und Knochenheilung
– die Blätter kann man als Gemüse essen
– ist im Garten bestens für Mulch und Kompost geeignet, weil die Blätter viel Eiweiß haben, die den Pflanzen Stickstoff zum Wachsen liefern. Beinwelljauche als Flüssigdünger wird ebenfalls angewendet.

Hummel auf Beinwellblüte

Mit der Motorsense die Hänge gemäht, dabei brach das Plastik vom Schutzschild genau an der Schraube ab, Black&Decker, auch keine Qualität mehr 🙁 Jetzt muss ich wieder mit der Heckenschere durch die Wildnis hoppeln.

Der Nachbar gab mir zwei Tomatenpflanzen, die 3 m hoch werden sollen. Mal sehen, ob das stimmt, da müsste ich ja mit der Leiter ernten.

Beim Hacken erschien vorhin ein Hund, groß wie ein Kalb, der mich begrüßte wie eine alte Bekannte, er ließ sich leicht wieder vom Grundstück lenken. Ulli und Antje hatten sich vor dem Tier ins Haus verkrochen und Ulli meinte, ich sei ja mutig. Soso 🙂

Und hier noch ein paar Impressionen:

Brombeere rankt in Bohnenstange

Schnittlauch

Lupinen